Club Cooee im Spieltest

OB Overall Score

Sehr spaßig, absolut empfehlenswert für Leute, die Chatrooms mögen.

Werden Chatrooms überhaupt noch genutzt?


Jeder, der zwischen 1996 und 2001 mit Onlinespielen zu tun hatte, wird sich noch an Mplayer.com erinnern, eine PC-Spielergemeinde, die sowohl einen offenen Chatroom-Service bot und den Spielern damals auch ermöglichte, verschiedene populäre Spiele zu kreieren und zu hosten. Zu Spitzenzeiten hatte der Service 20 Mio. Besucher, bis er von GameSpy aufgekauft wurde. Ungefähr 1998 begann für den Autor dieses Berichts mit Ultima Online seine persönliche Reise durch Internet; ein bisschen später folgte Aliens versus Predator, das über den Mplayer-Client funktiuonierte und ihm ermöglichte, andere Spieler über den Service zu treffen, Clans zu bilden, Chatrooms zu erstellen und eine Online-Identität zu erschaffen. Oftmals hat er sich einfach in die Chatrooms begeben und gar nicht gespielt, sondern einfach in den "20-er-Chat" geschaut, um mit ein paar cooleren, amerikanischen Jugendlichen abzuhängen, die er sonst nur im Kino sah (er ist Brite), oder wechselte zwischen genervt und fasziniert Sein von den älteren Leuten im "40-er-Chat" und ihrer Ansicht zum Leben. In Sachen Features handelte es sich um ein grundlegendes System, auch wenn es Voip gab, aber es war eine lustige Zeit aufzuwachsen und in den Chatrooms dieselben bekannten Gesichter zu treffen.

Also waren wir, als wir Club Cooee ausprobierten, gespannt und neugierig zu erfahren, wie weit sich Chatrooms entwickelt haben. Das ist, was der Titel im Wesentlichen ist, im Gegensatz zu anderen Spielberichten und Profilen auf dieser Seite, ist Club Cooee überhaupt kein Spiel, sondern einfach ein interaktiver 3D-Chatroom. Davon abgesehen, ermöglicht eines der Hauptmerkmale des Spiels den Spielern, ihre eigenen Räume zu erstellen und zu gestalten, in gewisser Weise anderen Spielern, wie beispielsweise Die Sims, gar nicht so unähnlich, aber dazu später mehr.

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Beim Betreten des Spiels wussten wir nicht so recht, was wir vor Augen hatten. Es gibt direkt mit einer Ansicht zur Charaktererstellung los und man bekommt eine Auswahl and Gesichtsmerkmalen und Frisuren geboten, die breit genug ist, um mit der Anpassung seines Avatars (der so aussieht und das Gefühl eines Wii Miis vermittelt) zu beginnen. Man kann ihn sich selbst so ähnlich aussehen lassen, wie man möchte, oder in solch eine Welt der Online-Anonymität so aussehen lassen, wie man gern aussehen würde. Wir entschieden und für einen Typen mit ständig weit aufgerissen Augen und verrückten Grinsen, der, wenn schon kein Alptraumgeschöpf, dann wenigstens extrem lustig für uns war. Uns stand eine kleine Auswahl an Klamotten zur Verfügung, aber durch den sofortigen Zugang zum Shop über unseren Menübalken (statt eines tatsächlichen Ortes, den man im Spiel besuchen muss), wurde uns eine riesige Auswahl an Gegenständen geboten, die wir kaufen konnten: Kaputzenshirts, Handschuhe, Stiefel, Jacken, Westen, Hüte, Kronen, Flügel, Rosen, ... die Liste ließe sind beinahe unendlich fortsetzen. Die Mehrheit der Dinge war für uns zugänglich, da wir sowohl mit der Standardspielwährung als auch ein bisschen Echtgeldwährung versorgt waren, da wir jedoch keinen VIP-Status besaßen, konnten wir die allerbesten Dinge nicht kaufen.

Nachdem wir unseren Avatar personalisiert hatten, entschieden wir, uns nach einem Raum umzusehen. Derzeit gibt es 3 Raumarten: Standardräume (typischerweise durch Spieler erstellt), Quizzräume und DJ-Räume, obwohl auch die Spieler eine Dj-Station in ihre selbst geschaffenen Räume stellen können. Tatsächlich fiel es uns anfangs ziemlich schwer, andere Räume zu finden. Zwar gibt es eine Liste mit allen verfügbaren Räumen, aber das Layout weist ganz oben Werbung auf und dann eine riesige Lücke, bevor die Räume aufgelistet werden und da wir den Scrollbalken nicht wahrnahmen, dauerte es eine Weile, bevor wir sie uns ansehen konnten (tatsächlich nehmen wir an, dass niemand online war...). Nachdem wir herausgefunden hatten, wo sich die Räume befanden, war es schön zu sehen, wie organisiert alles ist. Bei jedem Raumnamen kann man sehen, wie viele Nutzer sich darin befinden, ob es eine Kleiderordnung gab (man kann sich z.B. bis auf die Unterwäsche ausziehen), sowie die hauptsächliche Sprache in diesem Raum. Meisten gibt es, wo immer man hingeht, ein Sprachgemisch, zumindest in den Räumen des Vereinigten Königreichs.

Club Cooee Club Cooee


Der Besuch eines der DJ-Räume hat uns die Augen geöffnet; es gibt im Raum einen oder mehrere DJ-Pulte, mit denen die Spieler interagieren, auf die sie Songs von ihren eigenen Computer laden und sie dem rest des Raums tatsächlich vorspielen können (die Leute können den Ton im Raum offensichtlich ausstellen, wenn sie möchten). Alternativ kann man auf YouTube nach Videos suchen, die dann über Lautsprecher zu hören und auf einer großen Leinwand für alle zu sehen sind. Wenn einem danach ist, kann man zum DJ werden und die beste Songauswahl versprechen, bei der für jeden etwas dabei ist. Am Rand des wandlosen Raumes, der in einer farbenprächtigen Leere im Nichts schwebte, säumten Nutzer die Kanten und nutzen ihre gekauften Action-Emotes, um tolle Tanzbewegungen auszuführen und ihre neuste Ausrüstung zur Schau zu stellen. Wir dachten, es wäre eine gute Idee, mt unseren erlangten Spielgeld, ein Statement abzugeben und hüllten uns in komplette Abendrobe inklusive Zylinder und machten dann von den weiblichen Gästen Sit-ups (so versuchen wir normalerweise mit den Ladies zu flirten, wenn wir in einem Club sind).

Der Chat im Raum war ziemolich standardmäßig, jede Menge höfliche Floskeln und 5-minütiges Begrüßen bekannter Gesichter, wenn sie einen Raum betreten, banale Konversationen oder Einstiege mitten in Diskussionen. Wir wurde sogar Zeuge, wie ein 13-jähriges Mädchen eine Debatte mit den Moderatoren führte, weil es etwas geschrieben hatte, dass in Richtung Beleidigung oder rebellische Bemerkung ging, und sie wollten, dass sie es entfernt. Sie waren sehr tolerant und die Debatte dauerte ungefähr 5 Minuten (wir hätten sie nach ihrer ersten Reaktion verbannt, aber wir sind auch machthungrige Tyrannen).

Wir begaben und von Raum zu Raum und sahen jetzt in den meisten DJ-Pulte, eine ziemlich coole Ergänzung. Einer unserer Lieblingsräume war ein... nun, es war so ziemlich eine Lapdance-Bar, mit Stangen und Käfigen, aber ohne nackte Tänzer(innen)... anfangs. Leider mussten wir feststellen, dass wir, nachdem wir die Kleiderordnung in anderen Räumen getestet hatten, überhaupt nichts anhatten, und wurden so beim Betreten des Raums mit Rufen "Der Stripper ist da!" begrüßt, was uns veranlasste, uns direkt zu einem Käfig zu begeben und zu dem zu tanzen, was der DJ spielte, was surrealerweise eine ewige Liste von Disney-Songs zu sein schien - da waren wir wohl im falschen Raum.

Als wir uns die Quizräume ansehen wollte, verlangte dies wieder nach unserer Abendrob und Zylinder, um uns sowohl der Mode als auch dem Intellekt der anderen Nutzer als überlegen zu präsentieren. Die Spieler können auf eine Reihe von Podien springen und zufällige Fragen des Allgemeinwissens beantworten, die auftauchen; dabei verdienen sie EP und Spielwährung. Als Nicht-VIP wurden wir von unserem Podium gestoßen, nachdem wir ein paar Fragen richtig beantworten hatten, was recht sinnlos ist, da man sich zum nächsten Podium begeben oder auch den Raum wechseln kann, wenn nötig, aber okay. Viel mehr gibt es über diese Räume nicht zu sagen, es gibt eine riesige Anzahl an Sitzen, damit Publikum kommen und sich setzen kann, aber wenn die Spieler oder die Speilergemeinde nicht gerade einen Quizwettbewerb abhält, sind die Räume ziemlich leer und ruhig und die Leute konzentrieren sich auf das Beantworten der Fragen.

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Um unser Erlebnis abzurunden, entschieden wir, uns die Möglichkeiten zur Erstellung unseres eigenen Raums anzusehen. Dieser kann öffentlich oder privat gemacht werden, wobei im Allgemeinen vielen Leute zufällig in einen öffentlichen Raum anderer wandern. Man kann verschiedene Gegenstände gratis erhalten, einfach durch Spielen und Stufenaufstiege, die dann in den anfänglichen Standardraum gestellt werden können. Man kann die Räume mit eine Kompletteinrichtung an Möbeln, Dekorationen und Accessoires dekorieren und sogar Türen einrichten, die, wenn man die Details bearbeitet, zu anderen Räumen und Orten führen können. Die Werkzeuge, um Möbel umherzu bewegen, sind ziemlich großartig und erlauben komplette 360°-Bewegungen und Drehungen um alle 2 Achsen und die Spieler können sogar die vertikale Höhe festlegen, auf der sich der Gegenstand befinden soll. In unserem Fall haben wir den Raum mit gruseligen, rostigen Metalltüren versehen, haben unsere feinen Klamotten angezogen und darauf gewartet, dass jemand hereinkam, um dann mit unseren weit aufgerissenen Augen auf ihn zuzugegehen (ernsthaft, unser Gesicht sah gruselig aus wie Hölle!) und direkt vor ihm zu stehen, ohen etwas zu sagen, bis er wieder ging. Herrlich.

Es war auf jeden Fall eine interessante Erfahrung, unbedingt empfehlenswert für Leute, die Chatrooms mögen, sie werden die paar Extrafeatures lieben, mit denen sie ihre eigene Identität und Orte/ Räume erschaffen können. Wenn es Club Cooee schon damals gegeben hätte, als wir noch Mplayer.com nutzen, wäre es zweifellos unsere Anlaufstelle für Spaß, Chats und Streiche gewesen - und auch für ein bisschen Konfrontation, wenn es das ist, wonahc man sucht.





 

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