Exklusiv: Kartenspiele – simpel versus komplex


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Wir haben einen Blick auf 2 kommende Sammelkartenspiele (TCG) geworfen, die sich noch in der Testphase (Beta und Alpha) befinden, und entschieden, sie einmal zu vergleichen, um zu sehen, worauf sich neue Spieler wie wir sich dabei einlassen. Jetzt sollten wir vielleicht erwähnen, dass wir in unserem Leben noch nie ein Sammelkartenspiel gespielt haben, weder ein digitales noch konventionelles, und deshalb nicht wirklich wissen, wie diese funktionieren. Außerdem haben wir tatsächlich noch zu keinem der beiden Spiele einen Beta-Zugang, sodass es sich um einen ganz allgemeinen Blick und Vergleich der erhältlichen Features handelt und wie zugänglich sie für Newbies wie wir sind.

Die beiden Spiele, die wir uns anschauen scheinen sich auch in ihrer Komplexität zu unterscheiden: das World of Warcraft-TCG Hearthstone von Blizzard und Hex: Shards of Fate von Cryptozoic. Letztes schheint das Kompliziertere der beiden zu sein. Als Neuling fühlt man sich vielleicht eher zum einfacheren Spiel hingezogen, sodass dieser Artikel vielleicht voreingenommen sein könnte. Jedoch könnte die Tatsache, wie zugänglich das komplexere Hex: SoF für neue Spieler ist, ein entscheidender Faktor sein.

Hearthstone screenshot 1

Bevor wir uns also die beiden Spiele angucken, wollen wir die beiden dahinterstehenden Unternehmen gegenüberstellen und interessante Beobachtungen machen. Zunächst wäre da Blizzard, die Jahrzehnte lange Erfahrung bei der entwicklung von Onlinespielen haben und den enormen World of Warcraft-Titel in die Wagschale ihres Sammelkartenspiels werfen können. Allerdings ist es das allererste TCG dieses Studios. Auf der anderen Seite haben wir Cryptozoic, die noch nie ein Videospiel veröffentlicht haben, sondern für die Veröffentlichung von Comics, Brett- und traditionellen Sammelkartenspielen bekannt sind. Was die Entwicklung angeht, hat Blizzard ein 15-Mann-Team hinter Herathstone, von denen einige etwas Erfahrung mit dem Spielen von TCGs haben, und natürlich das Vermögen des Unternehmens. Wohingegen Hex zwar hochrangige Mitarbeiter hat, die mit der Entwicklung betraut sind, aber den Weg über eon KickStarter-Finanzierungsprojekt gehen musste, um das nötige Geld zusammen zu bekommen, was ihnen mit  2,3 Mio. USD (bei erbetenen 300.000$) leicht gelungen ist.

Wir haben und beide Websites angesehen, und auch die KickStarter-Seite von Hex, FAQs gecheckt, You Tube-Videos angesehen und einen Blick in die Foren geworfen, um alle möglichen Infos für diesen Vergleich zu bekommen. Um ehrlich zu sein, war die Information, die zu Hearthstone erhältlich war, lächerlich gering, verglichen mit Hex, von dem ich allein durch das Demo-Video glaubte, es spielen zu können. Während Hex beinahe alles bis ins Detail erklärt, ist Hearthstone bei seinen Features viel weniger redseelig, gibt nur vage Hinweise und scheint sich mehr auf sein Image zu verlassen, nach dem Motto "Hey, wir sind Blizzard und haben WoW gemacht. Also machen wir gute Spiele, oder?"

Beide TCGs bauen auf derselben Prämisse auf: Wähle deinen Champion, erstelle dein Deck, spiel das Spiel. Aber wie geschieht dies in beiden Spielen?

Champions und Helden

Hex nutzt "Champions" als Charaktere, aus denen jeder Spieler wählen kann; hier hat man die Wahl aus 6 Klassen und 8 verschiedenen Rassen. Die Rassen sind stärker mit dem PvE-Quest-Aspekt (dazu später) und der MMORPG-Geschichte des Spiels verbunden, aber mit diesen Kombinationen bietet das Spiel 20 mögliche Champions zur Wahl. Hearthstone dreht sich um die klassischen 9 Heldenklassen aus dem World of Warcraft-MMO; jede Klasse wird durch einen bestimmten Helden aus der Geschichte des Spiel repräsentiert. In beiden Spielen beeinflusst der gewählte Charakter den Spielstil. Allerdings scheint es, als könne man in Hex seinen Charakter aufleveln, was alle 10 Levels die Wahl von Talenten ermöglicht, und das Artwork der Karte/ des Avatars entwickelt sich beim Aufleveln ebenfalls weiter.

Karten und Decks

Beide Spiele warten mit mehr als 300 Karten auf, denen mit der Zeit noch weitere hinzugefügt werden sollen. Hearthstone mit seinem einfach "Anfangen und Losspielen"-Zugang hat im Vergleich zu Hex relativ grundlegende Karten. Dennoch teilen beide Spiele eine Reihe Qualitäten. Die Karten beider Spiele weisen einen Angriffs-, Verteidigungs- und "Manakosten"-Wert aus, der nötig ist, um die Karte zu spielen, und besitzen ein Artwork und die tatsächlichen Kartenfähigkeiten. Jeder Karte wird ein bestimmter Seltenheitswert zugeordnet.

Zusätzlich zu ein paar Extras wie Lore-Text, haben die Hex-Karten außerdem noch weitere einzigartige Eigenheiten wie "Eigenschaften" und "Einschränkungen", die bestimmen, wie die Karte genutzt wird. Bei Umdrehen der Karte wird ersichtlich, welche Edelsteinplätze und Ausrüstung mit ihr verbunden sind. Diese einmaligen Zusätze (ebenfalls mit eigenem Seltenheitswert) können die Art, wie die Karte genutzt wird, völlig verändern. Schließlich kann man die Hex-Karte ein weiteres Mal umdrehen und bekommt den "Doppelrücken" zu Gesicht. Hier erfährt man, welche Trophäen und Errungenschaften man mit dieser Karte erreicht hat, kann die Attribute und den Erfahrungsbalken einsehen. Jede Karte im Hex-Deck wird einzeln aufgelevelt, wenn man sie einsetzt und sammelt so genügend EP, um sich in eine glänzende Folienversion mit Elitestatus zu verwandeln.

Während Hex ermöglicht, die Karten umfassend mit Ausrüstung und Edelsteinen zu modifizieren, wodurch tausende einzigartig angepasste Karten entstehen, bietet Hearthstone die Möglichkeit, neue Karten zu kreieren, indem alte entzaubert werden, um arkanen Staub zu erhalten, aus dem im Schmiedesystem neue geschaffen werden können. Je seltener eine Karte, die entzaubert werden soll, desto größer ist die Menge arkanen Staubs, um mächtigere neue Karten zu erschaffen.

Neben den Karten verfügen beide Spiele über einen umfassenden Kartenmanager, um sein Deck zu arrangieren und zu sortieren.

Hearthstone screenshot 5


Gameplay

Hearthstone bietet 3 Hauptspielmodi, den Übungsmodus, den Spielmodus und die Schmiede. Im Übungsmodus kann der Spieler sein Deck gegen KI testen, entweder in einem normalen oder Expertensetting; scheinbar kann man in diesem Modus nicht gegen andere Spieler üben. im Spielmodus werden die Spieler in zufälligen Matches gegeneinander ins Rennen geschickt. Hier kann man Medaillen und Karten verdienen, die man seiner Sammlung hinzufügen kann. Und schließlich ist da noch die Schmiede, wo man ein zufälliges Deck aufbaut, indem man jedes Mal aus 3 zur Wahl stehenden Karten eine auswählt, bis das Deck komplett ist und dann damit in die Schlacht geschickt wird.

Hex bietet hier wieder einmal größere Wahlmöglichkeiten und unterteilt sein PvP in 1-gegen-1-Spiele, freundschaflich lockere oder kompetitive Spiele und plant, Turniere anzubieten, bei denen die Spieler Bargeldpreise gewinnen können. Aus den Spielerforen ist erkennbar, dass die Systeme in Hex denen des Klassikers und Titanen des TCG-Genres Magic: The Gathering sehr ähnlich sind und genauso viel Detailliertheit steckt in den PvP-Features.

Neben dem PvP bietet Hex außerdem PvE, um bringt damit den MMO-Modus zurück in den Titel, mit Handlungserzählung, Questing, dem gemeinsamen Spiel mit Freunden und Gilden und allem, was dazu gehört. Die Spieler können auch auf Raubzug gehen und ähnlich wie in einem richtigen MMO Ausrüstungsgegenstände für ihre Champions erbeuten.

HEX screenshot (2)


Design

Da beide Spiele auf ein unterschiedliches Publikum abzielen, unterscheiden sie sich auch imallgemeinen Aussehen komplett von einander. Hearthstone bleibt seinen klassischen Grafiken im Cartoonstil treu, die sehr kinderfreundlich sind, mit strahlenden Farben und schrulligen Bildern und Voice-overs von Helden. Das Spiel sieht tadellos aus und wird sich gut auf dem iPad machen, wofür es bereits entwickelt wird.

Im Vergleich dazu wirkt Hex grafisch intensiver und ist für ältere Spieler konzipiert. Das User-Interface ist stimmungsvoll und beunruhigend, mit Lichtblitzen, Partikeleffekten und einer Reihe visueller Indikatoren, die anzeigen, was man mit seiner Karte tun kann, z.B. eine glitzernde Linie von der eigene Karte zu einem Champion, wenn man ihn angreifen kann, oder einem violetten Raucheffekt, wenn man noch warten muss, bis man diese Karte nutzen kann.

Beide Spiele sind auf PC erhältlich, Hearthstone zusätzlich auf Mac und iPad, während bei Hex lediglich erwähnt wird, dass es auch auf "Tablets" spielbar sein wird und nicht genau angibt, ob dies plattformübergreifend für iPad und android-Systeme geschieht.

Schlussfolgerung

Das Aussehen und Gefühl von Blizzards Hearthstone wird, denken wir, ein jüngeren Publikum anziehen. Mit seinen kitschigen Grafiken, lustig albernen Audios zusammen mit dem simplen Zugang könnte es jüngeren Spielern leichter fallen, einen Einstieg ins Sammelkartenspiel-Genre zu finden, aber nicht unbedingt älteren Spielern, denen TCGs neu sind wie uns. Cryptozoics Hex sieht dagegen komplexer aus und für uns als Gamer sind die Optionen und die Vielfalt, die es bietet, viel anziehender. So wird es zweifellos die kompetitiven Spielertypen anziehen, die mehr wollen als die Grundlagen, die Hearthstone bietet.

Nebeneinander betrachtet, kann Hearthstone unserer Meinung nach nicht wirklich mit Hex mithalten. Der größte und realistisch gesehen einzige Punkt, den Hearthstone für sich verbuchen kann, ist, dass es stark mit dem World of Warcraft-Franchise verbunden ist, und die Fans sicherlich noch mehr melken wird. Das große Problem dabei ist, dass es bereits eine physische Version des World of Warcraft-Sammelkartenspiels gibt, die absolut nichts mit dem Online-TCG gemeinsam hat. Wenn die Fans des traditionellen World of Warcraft-Spiels auf der Suche nach einer Onlineversion sind, schauen sie sicherlich nach etwas mit ähnlichem Spielverlauf, was Hearthstone nicht zu bieten hat. Unglücklicherweise wurde das traditionelle WoW-TcG von Cryptozoic gemacht, was die WoW-Kartenspieler von Blizzards eigenem TCG-Titel weg zu Hex hin tendieren lassen könnte.

HEX - logo640


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Hearthstone - logo640


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